5. Juli 2015

No Monologue: Vorurteile




Es ist einfach viel zu heiß, um Gedanken ihren klaren Freiraum zu lassen, daher ein Tag zu spät gepostet..
Ich habe mich noch einmal einem schwierigen Thema gewidmet. Ich habe letzens hier schon einmal etwas in dieser Richtung verfasst. Heute möchte ich jedoch nicht über die Vorurteile Menschen vom Aussehen gegenüber äußern, sondern möchte über Kulturen sprechen.
Denken wir an China, so sehen wir überfüllte Städte und Menschenmassen vor unseren Augen, sehen Neonlichter und eine für Europäer seltsame Essenskultur. Denken wir an die USA kommen einem meistens sofort die Freiheit in der unendlichen Prärie, dicke Menschen in Fast Food Restaurants, Palmen und kalifornische Meeresküsten oder eine Stadt voller Hochhäuser wie NY in den Sinn. Wir denken in Schubladen, verallgemeinern und leben meist von Filmeindrücken und Erzählungen. Menschen, die nie dort gewesen sind, meinen zu wissen, wie es dort auszusehen hat. Natürlich ist nicht alles davon falsch, ein Stückchen Wahrheit steckt ja besaglich in den meisten Vorurteilen, aber dennoch meinen wir mehr zu wissen, als unsere eigenen Erfahrungen uns bewahrheitet haben. Ihr merkt glaube ich, worauf ich hinaus möchte.

Viel zu oft klammert unsere Vorstellungskraft an Bildern, die die Gesellschaft geschaffen hat. Nehmen wir uns das "in Amerika leben nur dicke Menschen" Vorurteil. Nehmen wir an, du bist das erste mal dort und gehst durch die Straßen, sammelst Eindrücke. Fast überall siehst nur den durchschnittlichen Körperbau eines Menschen herumlaufen, doch dann kommt dir plötzlich ein etwas kräftigerer Mensch entgegen. Viel zu oft wirst du nun dieses Vorurteil als "wahr" bestätigen, dabei war es nur eine Minderheit. Vorurteile schrenken unsere Sicht ein, lassen uns unbewusst Kategorien erstellen. Ich vergesse nie den Spruch einer Freundin von mir, als ich damals ein halbes Jahr in Kapstadt gelebt habe und mein erstes Gruppenfoto mit meinen dort neu gefundenen Freunden ins soziale Netz hochlud: "Wie? Lea... Da ist ja gar keiner dunkelhäutig! Ich dachte, in Afrika wären das alle?!" Natürlich waren wir damals noch etwas jünger und manch eine Freundin von mir eventuell etwas naiver, aber dieser Eindruck von Afirka ist glaube ich bei sehr vielen Menschen so in den Köpfen eingeprägt. Wie ein Schlag ins Gesicht wirken dann dem Vorurteil gegensprüchliche Erfahrungen. 

Wie man so Vorurteile verhindern kann? Bleibt offen. Lasst euch nicht von Medien und Gerüchten beeinflussen, sondern erlebt eure eigenen Erfahrungen, Eindrücke und Bilder. Hättet ihr gesacht, dass auch Deutschland bergige Landschaften mit zerklüfteten Wasserfällen und Seen haben kann wie hier? Ich glaube, die meisten nicht. Und genau daran möchte ich appelieren. Reisen bildet. Bildet das Allgemeinwissen und die Sicht auf die Welt und auf Kulturen. Auch China hat eine menschenleere wunderschöne Natur. Kennt ihr so eine Art von China? Und genau das meine ich.
MelindaChan / Getty Images via Flickr / Via quora.com

Dies war wieder ein Beitrag der Reihe "No Monologue". Hier dazu mehr.

Die anderen Beiträge findet ihr hier:
22.06: Lieblingsküche
23.06: Stealmetics
24.06: Lexas Leben
25.06: Caro tells the World
26.06: Märzmädchen
27.06: Maxie-Renée
28.06: Lionheart Memories
29.06: Himmelsblau
30.06: Clarabour
01.07: Umecken
02.07: Helmut Webdings
03.07: Herzensglück
04.07: Zuckerschlecken
05.07: Vita Corio

Lieben Gruß,

 

3 Kommentare:

  1. Ein wirklicher schöner Beitrag, den du da verfasst hast !
    Nur leider wird die Gesellschaft nie von den Vorurteilen weg kommen und es ist ja nicht so, dass es dabei nur um Kulturen geht. Dein Post sollte viel mehr Leute erreichen, denn mich hat er definitiv erreicht.
    Lg,
    momenteinblicke.blogspot.de

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  2. Sehr guter Beitrag !

    Du hast zurecht das sogenannte "Schubladendenken" angesprochen. Die deutsche Fernsehlandschaft insbesondere die "Nachrichten" erwecken ein komplett falsches Bild von diversen Kulturen und Kontinenten wie z.B Afrika oder noch schlimmer den Muslimen Rund um den nahen Osten. Es wird kategorisiert und pauschalisiert . Das ganze errinert mich leicht an die Anfangszeit des NS . Gerade jetzt wo immer mehr Kriegsflüchtlinge aus Syrien und dem autonomen Kurdistan zu uns nach Europa kommen . Alltagsrassismus nimmt wieder Überhand und das nicht nur an AfD Stammtischen ! Faschistische Äußerungen des konservativen Flügel der Regierung sind alltäglich und solange die Springer Presse via Bild Zeitung Begriffe wie " Wirtschaftsflüchtlinge " stigmatisiert, wird es schwer ein kollektives Umdenken zu kreieren :/

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